Ab dem 1.1.2023 startet das Projekt „Sichere Bindung, sichere Kinder“. Dank der Finanzierung durch das Deutsche Hilfswerk kann das Frauenhaus Göttingen die nächsten drei Jahre dieses tolle Projekt für die Bewohnerinnen und ihre Kinder anbieten.
Kinder, die mit ihren Müttern vor häuslicher Gewalt ins Frauenhaus geflüchtet sind, haben in der Regel Gewalt gegen ihre Mutter durch den Vater miterlebt und z.T. selbst erfahren. Häufig leiden sie unter Traumafolgestörungen und Entwicklungsverzögerungen. Auch in ihrem späteren Erwachsenenleben wirken sich diese Kindheitserfahrungen negativ auf ihr Selbstbild und ihre Beziehungsgestaltung aus. Die Mutter als die wichtigste Bezugsperson ist durch die erlittene Gewalt oft selbst traumatisiert und durch die alleinige Verantwortung für die Neuordnung des gesamten Lebens stark belastet. Sowohl den Müttern als auch den Kindern mangelt es an Bindungsfähigkeit und positiven Ressourcen. Der Kreislauf der Gewalt wird trotz der Trennung vom Gewalttäter in die nächste Generation weiter „vererbt“. Es zeigt sich ein hoher Bedarf sowohl auf Seiten der Mütter als auch der Kinder. Beiden fehlt es an Orientierung und Selbstvertrauen. Die Bindungsfähigkeit von Müttern und Kindern ist stark eingeschränkt, qualitätsvoller und guter Kontakt zwischen ihnen findet selten statt.
Genau an dieser Stelle setzt das Projekt „Sichere Bindung, sichere Kinder“ an. Positive Selbsterfahrung und die Herstellung einer Bindungsfähigkeit durch qualitative Mutter-Kind-Kontakte stehen im Mittelpunkt des Projekts. Dies erfolgt durch verschiedene Maßnahmen sowohl als Einzel- als auch als Gruppenangebote, wie z.B. begleitete Spielsequenzen, Einzelgespräche, Ausflüge, Achtsamkeitstraining, Schwimm- und Kunstangebote.
Das Selbstvertrauen und die Selbstwahrnehmung der Frauen und Kinder sollen durch die Angebote gestärkt werden. Zudem soll die Qualität der Mutter-Kind-Kontakte verbessert und somit die Bindung zwischen ihnen gestärkt werden.